Will darf Leben+Ein Bild von Vergangenheit
Klappentext:
Egoismus, Gleichgültigkeit und Bosheiten vernebeln uns häufig den Blick für die Schönheit der Schöpfung und der Welt. Doch es gibt ein effektives Mittel gegen all das Unheil: praktizierte Nächstenliebe. – Und diese findet man auch heute noch. Liebevolle Fürsorge und aufopfernde Unterstützung drängt sich nicht in den Mittelpunkt. Sie schreit nicht nach Aufmerksamkeit. Oft geschieht dieses Wunder im Kleinen, im Verborgenen. Genauso, wie selbst das kleinste Teelicht still und leise die Dunkelheit durchbricht, so erhellen auch die Gesten der Nächstenliebe unsere Herzen. Diese Anthologie vereint unterhaltsame, kontroverse und nachdenkliche Texte von erfahrenen Autoren und Newcomern zum Thema „Nächstenliebe“.
Ersten Zeilen von „Will darf Leben“
Sophie saß weinend auf der Treppe ihres Hauses und das sollte ihr Sohn nicht mit bekommen. Er hatte es durch seine Krankheit eh nicht leicht und machte sich viel zu oft schon Sorgen um sie. Dabei war sie die Mutter, die sich um ihn kümmern sollte und nicht umgekehrt.
Aber er hatte sich schon damals um sie gekümmert, als sein Vater von heute auf morgen ging und die beiden im Stich ließ.
Ersten Zeilen von „Ein Bild von Vergangenheit“
»Gracia«, höre ich meinen Namen und drehe mich verwundert um. Dort steht ein Mann, den ich absolut nicht kenne. Aufgequollen, fettige und verklebte dunkle Haare und vor Dreck stehender Kleidung. In seiner Hand befindet sich eine Wodkaflasche.
»Äh ja?« Auf einmal umarmt er mich, ohne sich vorzustellen oder sonst etwas. Er stinkt nicht nur nach Alkohol, sondern auch nach Schweiß, Urin und Dreck. Angewidert drücke ich den Mann von mir weg. »Ich verbitte mir, mich einfach zu umarmen!«
»Ich bin es, Jacob«, sagt er, als wenn das alles verzeihen würde und mir etwas sagen müsste.