Neustart für Niki und Simon 24
Heute neue Einheiten 🙂 und da kommen noch sehr viel mehr
143. Niki
»Nein, ich kann das nicht«, rufe ich aus und lege auf. Langsam gehe ich aus dem Stall und weiß nicht, was ich tun soll. Nach Hause will ich auf jedenfalls jetzt noch nicht, so setze ich mich auf die Holzstange des Weidezauns und betrachte Faible wie sie mit einer anderen Stute um die Wette galoppiert.
»Was machst du den hier?«, höre ich hinter mir einen Mann sagen, die Stimme sagt mir nichts, deswegen drehe ich mich nicht um.
»Reiten«, meint Felix so nah, dass ich mich erschrecke. Lachend setzt er sich neben mich. »Was soll man sonst hier tun, oder?«
Langsam nicke ich.
»Für frisch verliebt, siehst du recht deprimiert aus.«
»Geh jemand anderes Nerven«, brumme ich.
»Weißt du, was ich an dir mag?«
Ich verdrehe die Augen. »Interessiert mich nicht.«
»Ich sage es trotzdem. Weil du anders bist als die Mädchen hier. Du sagst, was du denkst, bist intelligent und weißt, was du willst.« Er rutscht runter. »Warum bist du dann bei ihm so verunsichert, er ist auch nur ein Mensch.«
»Ich bin nicht seinetwegen verschüchtert.«
»Ach nein, warum sitzt du dann hier und ziehst ein Gesicht, als wenn deine Welt zusammen bricht?«
Ich drehe mich um, springe herunter und bohre meinen Finger in seinen Solarplexus. »Weil ich verdammt noch mal Angst habe, dass ich hier wieder wegmuss. Und ja seinetwegen, weil er der Erste ist, der mir nicht das Gefühl gibt eine Attraktion zu sein oder ein Freak. Simon ähnelt mir. Aber so was verstehst du nicht.«
»Dann sage ihm doch genau so.«
In dem Moment klingelt mein Handy, eine Nachricht von Simon. Was soll ich darauf schreiben? Immer wieder tippe ich etwas, schlussendlich kommt nur: »Meine Eltern haben dich heute zum Abendessen eingeladen. Kommst du?«
144. Simon
Fassungslos sehe ich auf mein Handy. Was ist denn nun mit ihren Eltern los?
Kurz schließe ich die Augen. Will ich in die Höhle der Löwen? Ich bin mir sicher, dass es eine gute und richtige Idee ist. Allerdings will ich Dominique sehen und wenn ich das so zwischen den Zeilen lese, will sie sich den beiden nicht allein stellen.
»Ich komme mit, wenn du das auch wirklich möchtest«, schreibe ich zurück. In die Ecke drängen möchte ich sie nicht. Das bringt bei ihr nichts. Und ich habe zudem auch keine Lust auf Streitereien. Die ganze Sache ist kompliziert genug. »Wann findet das heute statt? Ich würde noch gern eben duschen.«
145. Niki
Ich rieche an mir. Ja, definitiv muss ich auch duschen. »Abendessen, komm einfach vorbei, muss auch noch duschen, oder ich schreibe dir, wenn ich fertig bin.« Seufzend stecke ich es weg. Ich kann nur hoffen, dass dies nicht nach hinten losgeht.
»Ihr wollt aber jetzt nicht nächste Woche heiraten?«, reißt mich Felix aus meinen Gedanken.
»Ich frage mich immer, wie eigentlich intelligente Menschen, so dumm sein können?«
»Was? Ist das nicht der Schritt nach den Eltern kennenlernen?«
»Ich bin keine achtzehn.«
Er grinst mich an. »Gut zu wissen.« Er wendet sich ab. »Bis morgen dann.«
Meinen Mittelfinger bekommt er nicht mehr mit, da er in den Stall eilt. Toll! Ich kehre dem Hof den Rücken zu und renne nach Hause. Schließlich brauche ich sicherlich länger mit allem als Simon.
146. Simon
»Schreib mir bitte, wenn du fertig bist«, antworte ich ihr. Ich habe keine Lust, allein in die Höhle der Löwen zu gehen. Ob das so eine gute Idee ist, schwirrt mir immer noch im Kopf herum. Doch ändern kann ich es nicht mehr. Davon ab möchte ich das auch nicht. Denn ich will Dominique nicht allein lassen.
Vermutlich wird der Abend eh anders laufen, als wir ihn uns vorstellen. Ihre Mutter ist leider eine völlig unbekannte Variabel.
Schnell gehe ich in die Dusche und versuche anschließend, meine Haare irgendwie passabel zu bekommen. Seufzend gebe ich nach 10 Minuten auf. Es ist zwecklos. Diese Haare sind einfach störrisch.
In der Küche, kurz bevor ich gehe, kommt mir mein Vater entgegen.
»Oh, wohin geht es?«, fragt er sichtlich müde von dem Tag.
»Zu Dominique. Ihre Eltern haben mich zum Abendessen eingeladen. Mehr oder weniger.«
Er betrachtet mich. »Begeistert scheinst du nicht zu sein.«
»Nope, bin ich auch nicht. Ich habe das Gefühl, die hecken schon wieder irgendwas aus.«
»Ich hoffe nicht«, sagte er seufzend. »Soll ich dich nachher abholen?«
»Wäre vielleicht nicht schlecht. Ich weiß aber nicht, wie lange oder kurz der Spaß dort gehen wird.«
»Es gibt zum Glück Handys Simon. Schreib mir eine Nachricht, dann komm ich dich holen.«
»Danke Papa.«
Mit den Worten »viel Glück« bringt er mich zur Tür und ich mache mich auf den Weg zu Dominique, nachdem sie mir schrieb, dass sie fertig ist und in der Straße auf mich wartet.
147. Niki
Gefühlt viel zu langsam kommt Simon auf mich zu. Ich hasse es, dass ich ihn nicht einschätzen kann, und es macht mir gewaltige Angst. Was geht in seinem Kopf vor?
Kurz hebe ich die Hand. Was soll ich auch sonst tun? Wie begrüßen sich Menschen, die ein Paar sind? Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Warum auch, es ist bis jetzt auch keiner wie er gewesen.
Tief atme ich durch und blicke in Richtung des Hauses, wo ich noch lebe. Irgendetwas haben sie vor, da bin ich mir fast zu hundert Prozent sicher.
»Hey«, sagt Simon, als er vor mir steht.
Ich sehe in seine blauen Augen und es sprudelt aus mir heraus. »Ich hab dich gern und ich weiß nicht, was da oben passieren wird. So etwas gab es noch nie, nicht mal Markus durfte seine Freundinnen mitbringen.« Gefühlt flog eine Belastung von mir ab, warum weiß ich nicht mal. »Und bevor wir jetzt da hochgehen, will ich gerade wissen, wo stehen wir? Versteh mich nicht falsch, aber in mir herrscht Chaos und ich hasse es, dies hier ist alles so neu und ich habe das Gefühl ständig in Fettnäpfchen zu treten.«
148. Simon
Ich seufze. Eigentlich spricht sie genau das aus, was auch in mir vorgeht.
»Willkommen im Club«, bemerke ich und nehme sie einfach in den Arm. Im ersten Moment versteift sie sich, doch dann schmiegt sie sich an mich. »Ich habe auch immer das Gefühl, bei dir in alle möglichen Fettnäpfchen zu treten. Oder eher mit Anlauf und einer Arschbombe reinzuspringen.« Sie löst sich von mir und lacht leicht. »Ich will dich nicht verlieren. Egal, was da gleich abgehen wird, ich stehe zu dir. Und wenn sie sich wieder irgendwas einfallen lassen, werden wir auch das schaffen. Vorausgesetzt, du möchtest das?«
Ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mir die Angst im Nacken sitzt. Was mache ich nur, wenn sie das nicht so sieht wie ich? Wenn ich mehr investiert habe, als gut war?
Scheiß drauf. Klare Fronten schaffen Klarheit und offenbar brauchen wir das gerade beide
Von Anfang an lesen, dann klickt hier
Weiter geht es hier, sobald er online ist