Neustart für niki und Simon

Neustart für Niki und Simon 6

Heute neue Einheiten ‚:) und da kommen noch sehr viel mehr

31. Niki (28.3)

»Ich suche die Klasse von Herrn Baumgartner«, sage ich leise. O Mann, das ist mir jetzt aber peinlich.

Der Typ lächelt mich an. »Eine Etage höher. Soll ich dich hinbringen?«

»Nein das …«

»Dominique?!«, höre ich den Lehrer.

»Ja ha«, brumme ich, dass ich weiß, wie ich heiße, schlucke ich herunter.

»Na dann, man sieht sich«, sagt der Typ und geht in die Klasse hinter mir.

»Kommst du?«

Ich verdrehe die Augen und nicke. Ich bin entsetzt von mir, mal ehrlich. Einen Jungen so anzustarren, ist absolut nicht mein Ding. Seit wann bin ich den so eine dumme Tussi wie die, die diesen Simon anstarren?

Der Lehrer geht vor und statt höher, geht es tiefer und rechts, herum vollkommen falsch also. Na bravo. Der Typ hätte mich auch noch vollkommen falsch geschickt. Der Tag ist für die Tonne und das noch mehr als sonst.

»Dominque«, beginnt der Lehrer.

»Was den?«

»Ich habe dir Simon zu geteilt, damit ihr euch einfinden könnt. Ihr braucht Anschluss.«

»Definitiv brauche ich den nicht, warum den auch, wir sind bald hier wieder weg, somit sind ihre Bemühungen vollkommen umsonst.«

Er greift zum Türgriff. »Du bist aggressiv, weil du nicht verletzt werden willst, genauso wie er.« Er drückt hinunter. »Darum werdet ihr euch guttun!«

Ich bin entgeistert, was dieser Hobbypsychologe von sich gibt. Antworten kann ich ihm nicht, er öffnet die Tür und geht hinein. Ich sehe zu Simon. Der und ich was gemeinsam? Sicherlich nicht!

32. Simon

Sie sah ziemlich verstört aus. Fast so, als wäre ihr ein Geist begegnet. Doch ich sage nichts, sondern lasse sie in Ruhe. Ihre ganze Körperhaltung war auf Abwehr.

Wir schlugen die Seite im Buch auf und ich folgte dem Unterricht gelangweilt. Mathe war wirklich kein Hexenwerk. Sie malte neben mir auf einem Papier herum und folgte dem Unterricht absolut nicht.

»Dominique?«, fragte der Lehrer und sie schreckte zusammen. »Die Frage kannst du uns doch sicherlich beantworten.«

Offensichtlich nicht. Ich flüsterte ihr die Antwort zu. Hoffentlich hörte oder sah er das nicht. Vorsagen konnten die meisten Lehrer nicht leiden. Doch dann mussten sie ihren Unterricht nicht so staubtrocken gestalten. So hätten Schüler dann auch Lust, dem Stoff zu folgen. Aber so?

»Simon!«, entfuhr es ihm scharf und ich sah ihn unschuldig an. »Hörst du wohl auf, ihr die Antwort vorzusagen?«

»Ich wusste nicht, dass helfen neuerdings vorsagen ist.«

»Lass das Lügen sein!« Damit wandte er sich wieder ihr zu und auf die richtige Antwort, die sie offenbar gehört hatte, stellte der Lehrer ihr dann die nächste Frage. Würde sie die Antwort wissen? Ich konnte ihr nicht schon wieder die Lösung vorsagen. Denn dann würde ich richtig Ärger bekommen und dazu hatte ich echt keine Lust.

33. Niki

Ich blicke genervt zu ihm, hält er mich für dumm? Schau ich so aus, als wenn ich keine binomischen Formeln kann?

»Also Dominique?«, fragt der Lehrer mich.

»Ihnen ist schon klar, dass es Stoff aus der Zehnten ist?«, will ich von ihm wissen.

»Wir wiederholen es, weil es Aufgaben sind, die in eurem Abschluss drankommen.« Er sieht mich eindrücklich an und dieser Blick sagt, rechne jetzt und störe nicht weiter. Aber ich liebe ja es, Lehrkräfte herauszufordern.

»Somit wollen Sie uns sagen, dass wir alle zu dumm sind, Stoff zu können, der vor zwei Jahren dran kam noch zu wissen?«

»Nein … Bitte löse die Aufgabe.«

O ha, das bitte kommt aber recht schnell. Entweder hat ihn meine Mutter vorgewarnt, oder der Gute da vorne hat eine ganz kurze Geduldsschnur.

»Wollen Sie x oder wollen Sie x hoch zwei?«

»Beides.«

Kurz sehe ich die Aufgabe an und mein Kopf rattert. »X ist drei und X hoch zwei summa summarum neun.«

»Und das hast du wie gerechnet?«

»Wenn ich ihn das jetzt vorrechnen muss, tut es mir leid, dann haben Sie Ihren Beruf verfehlt.« Lider reiben, der Gute ist kurz davor zu platzen.

»Es gibt aber Schüler und Schülerinnen, die eine Auffrischung brauchen.«

»Oder denken Sie dies nur, weil Sie, besser gesagt, die Schulbehörde uns für dumm halten?« Eindringliches starren, ich gebe nicht so schnell auf.

»Es ist eine Wiederholung, also bitte ich dich, es zu lösen.«

»Na, die Lösung ist …«

»Verstanden, dass du es weißt, aber teilst du den Rechenweg auch uns mit.«

Genervt stehe ich stöhnend auf, klatsche ihm die Zahlen an die Tafel. »Zufrieden?«

34. Simon

Innerlich muss ich so dermaßen lachen. Es ist eine wahre Genugtuung. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob mir ihre Einlage am besten gefiel oder die Hühner, die sich da vorn so dermaßen blamierten, dass ich eigentlich nach Popcorn hätte fragen müssen. Als es klingelte, packte ich meine Sachen zusammen. »Endlich Schulschluss!«, entfuhr es mir. Meinen Rucksack warf ich auf den Rücken, sah kurz zu ihr und sagte ein tonloses »Bis morgen« und schon war ich weg. Ich war so froh, diesem Schwachsinn für heute entflohen zu sein, dass es eine wahre Freude war. Zu Hause warf ich alles in die Ecke, nahm mir etwas zu essen aus dem Kühlschrank, stellte es in die Mikrowelle und zog meine Reitsachen an. Anschließend aß ich und machte mich dann mit dem Rad auf den Weg in den Stall. Hoffentlich würde der Tag heute nicht so nervend werden. Bitte nicht. Noch mehr so Hühnergekacker konnte ich nicht mehr ertragen. Es widerte mich an.

Am Stall brachte ich meine Sachen zum Schrank, nahm mir das Halfter von Samba und den Putzkasten heraus und ging zu ihrer Box. Da sie noch auf der Wiese stand, ging ich hoch und rief sie. Ich liebte meine Pferde, aber Samba war entweder ein wirklich tolles Tier und sie kam oder sie spielte Katz und Maus mit einem. Heute schien sie jedoch einen guten Tag zu haben. Sie galoppierte fröhlich wiehernd auf mich zu und blieb knapp vor mir stehen.

»Hey, du verrückte Nudel. Hat dich heute der Hafer gestochen?«, fragte ich sie leise, schob ihr eine Möhre in den Mund und zog ihr das Halfter an. Gerade, als ich die Wiese von außen verschloss und ich zum Waldrand hoch sah, stockte mir der Atem. Dominque. Was machte sie denn hier?

35. Niki

»Hey, warte mal«, hörte ich hinter mir, als ich gerade die Tür zur Freiheit geöffnet habe.

Auf ›hey‹ höre ich nicht und schon drei Mal nicht, wenn ich die Person nicht kenne.

Jemand packt mich an der Schulter und ich bin kurz davor handgreiflich zu werden. »WAS?«, fauche ich zu dem Mondgesicht eines Jungen.

»Deine Mutter hat gesagt, du reitest gerne.«

»Na und? Ist das ein Grund, mich blöd anzulabern und zu betatschen?«

Er zieht die Hand weg. »Also ich …«

»Was du?«

»Ich habe eine Stute, Lia und also, wenn du willst …«

Ich mustere den Jungen. »Wenn ich was will?«

»Reiten, also Reitbeteiligung.«

Mein Herz schlägt schneller. Ich darf reiten. Egal wie sehr ich andere nicht mag, aber gerade würde ich dieses Mondgesicht am liebsten knuddeln. Es ist mir gerade auch egal, dass dies meine Mutter eingefädelt hat.

»In einer halben Stunde an der Ranch?«

Ich nicke langsam.

»Frag nach Mika«, meint er und geht weg.

Freudig springe ich kurz hoch. Such mit Handy die schnellste Route zur Ranch und beginne zu rennen. Eine Stunde, dann bin ich wieder auf dem Rücken eines Pferdes. Endlich. Ich lauf durch die Straßen, über eine Wiese, durch den Wald und ich bin am Rand einer Koppel. Ich lasse den Blick über die Pferde, die dort grasen, wandern und bemerke diesen Jungen aus meiner Klasse. Verdammte scheiße, der hat mir grade noch gefehlt. Toll, der denkt bestimmt, ich bin seinetwegen hier, vergiss es. Was soll ich jetzt machen? Mist, er hat mich gesehen.

36. Simon

Ich seufzte innerlich. Hoffentlich war sie nicht aus dem gleichen Grund hier wie die meisten anderen. Dann hätte ich mich arg in ihr getäuscht. Ohne noch einmal zum Waldrand zu sehen, ging ich mit Samba auf den Hof zurück. Meine Laune wurde gerade nicht besser. Ich putzte mein Pferd und begann sie zu satteln. Heute hatte sie scheinbar wirklich gute Laune. Vor lauter Übermut biss sie in die Luft, stampfte mit dem Fuß auf hampelte schlimmer herum als ein gerade angerittenes Pferd. Das würde wohl wieder ein Ritt der Sonderklasse werden. Hoffen wir mal, dass ich nicht auch noch Flugunterricht bekam. Von keinem Pferd war ich je so oft runtergeflogen wie von ihr. Vor der Halle gurtete ich noch einmal nach und schwang mich dann in den Sattel. Gerade als ich oben war, kam Dominique herein und Samba packte der Übermut. Sie stieg fast kerzengerade.

»Verdammt, du dumme Nudel, willst du uns umbringen?«, fauchte ich und brachte sie wieder auf ihre vier Beine zurück. Wie ein geölter Blitz schoss sie in die Halle. Dieses Pferd war wirklich eine Mischung zwischen Genie und Wahnsinn. Heute glich die Bewegung eher einem Rodeo und ich war nassgeschwitzt.

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